Peter Stollenwerk: Höckerlinien 3

zurück
 

Foto-Information


Fotoprojekt Höckerlinie (2014-2017)
Skulptur in der Landschaft
Der Westwall war angelegt als ein militärisches Verteidigungssystem entlang der westlichen Grenze Deutschlands im Vorgriff auf den Zweiten Weltkrieg. Das Bauwerk bestand aus über 18 000 Bunkern, Stollen, Panzersperren, Gräben und verlief insgesamt auf einer Länge von 630 Kilometern von der niederländischen bis an die Schweizer Grenze. Geplant und gebaut wurde der Westwall zwischen 1936 und 1940. Zum Westwall gehören auch mehrreihige Höckerlinien, die auf vielen Kilometern noch teils unversehrt erhalten sind. Sie bestehen aus pyramidenförmigen Betonkegeln, die zwischen 50 Zentimeter und 1,50 Meter groß sind. Bei der Höckerlinie aber hat mich aber weniger der zweifelhafte militärische Nutzen interessiert als vielmehr die immer noch abweisende Wirkung des seit rund 80 Jahren als selbstverständlich hingenommenen Betonbauwerks, das die Landschaft durchzieht. Also Fotograf habe ich die Höckerlinie zwischen Monschau und Aachen stets als Skulptur in der Landschaft als Teil meiner Heimat mit ihrer eigenartigen Ästhetik wahrgenommen. Mensch und Natur haben sich mit den Panzersperren längst arrangiert. Mal dienen sie als wilde Müllabladeplätze oder als Fundament für Viehunterstände. Es haben sich Biotope entwickelt und Rückzugsgebiete für scheue Tiere. Auch auf der Hauswiese meines Elternhauses befanden sich Höcker, deren aufwendige Sprengung im Jahr 1956 für mich zu den frühesten Kindheitserinnerungen zählt. Heute ist der Westwall ein eingetragenes Bodendenkmal.

 
  

Foto-Details


Fotograf: Peter Stollenwerk
Datum: 2014-2017

Menu